John Sinclair - 0743 - Finsternis (2 of 3) by Jason Dark

John Sinclair - 0743 - Finsternis (2 of 3) by Jason Dark

Autor:Jason Dark [Dark, Jason]
Die sprache: deu
Format: epub


*

Ich war nicht in mein Zimmer und zu Jessica gegangen, sondern hatte das Hotel auf der Rückseite verlassen. Es lag auch nicht daran, daß ich Angst vor einer Aussprache gehabt hätte, nein, diese Tat hatte einen anderen Grund.

Ich wollte mir das Gelände noch bei Tageslicht ansehen, wo nach Einbruch der Dunkelheit das große, schreckliche Ereignis stattfinden sollte.

Franca Simonis hatte von einer Eisbahn gesprochen. Es war eine Natureisbahn, denn im Sommer tummelten sich hier die Gäste im Swimmingpool. Die Liegen standen nicht mehr am schmalen Rand, sondern waren bereits unter ein schützendes Dach geräumt worden. Niemand hielt sich außer mir an der Eisbahn auf.

Ich kam mir einerseits sehr einsam vor, dann wiederum nicht, weil ich den Eindruck hatte, von zahlreichen Augenpaaren unter Kontrolle gehalten zu werden.

Augen, die den Menschen gehörten, die möglicherweise hinter den Fenstern ihrer Zimmer standen und auf die Rückseite des Hotels hinabblickten. Ich schaute an der Fassade hoch, die durch die untergehende Sonne einen leicht rötlichen Anstrich bekommen hatte, als wäre diese Farbe schon ein Zeichen für das Blut, das in der folgenden Nacht vergossen werden sollte.

Sehr hoch ragte die Fassade aus der neoklassizistischen Zeit vor mir auf. Das Haus stand da wie ein Berg. Die ersten Scheinwerfer waren eingeschaltet worden, viel zu früh, denn es war noch hell. Ich umschritt die Eisfläche. Schaute dabei auf die Oberfläche, die gar nicht so glatt schien, wie sie eigentlich hätte sein müssen. Ich riskierte es und betrat sie.

Vorsichtig setzte ich meinen Fuß darauf. Er fand sogar Halt. Ich zog den zweiten nach, und wenig später schritt ich über die Fläche hinweg, ohne auszurutschen. Sie war aufgerauht worden, und man konnte beinahe normal auf ihr gehen. Es war kalt geworden. Pontresina liegt fast 1800 Meter über dem Meeresspiegel. Sobald die Sonne hinter den Graten der Berge versunken war, kehrte die Kälte zurück. Allerdings wehte so gut wie kein Wind, und deshalb ließen sich die Temperaturen ertragen. Ich ging quer über den Pool. Kufen von Schlittschuhen hatten ihre Spuren hinterlassen, denn oft genug wurde hier auf der Fläche gelaufen. Das Hotel beschäftigte sogar eine eigene Trainerin. Ich wußte selbst nicht, was ich hier suchte. Spuren konnte ich kaum finden. Vielleicht hatte ich mich auch unbewußt in die Rolle eines Märtyrers hineingedrängt oder eines Lockvogels, der wollte, daß die andere Seite auf ihn aufmerksam wurde.

Wie dem auch sei, ich fühlte mich auch in den folgenden Minuten nicht besser. Immer wieder kreisten meine Gedanken um den Fall. Ich versuchte, gewisse Dinge noch besser in Einklang zu bringen und dachte auch an die Organisation, zu der Franca Simonis gehörte. Sie unterstand direkt dem Vatikan.

Es war kein Geheimnis, daß auch der Vatikan einen Geheimdienst unterhielt. Oft genug war über gewisse Aktivitäten des Staates im Staat geschrieben worden, aber das hatte mit der Weißen Macht meiner Ansicht nach wenig zu tun.

Sie saß in Turin, operierte von dort aus und wurde vom Vatikan sicherlich finanziell unterstützt. Ich hätte gern gewußt, wer die Weiße Macht anführte, aber für Fragen dieser Art war keine Zeit gewesen. Außerdem hatten sie keine Priorität.



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